Bislang haben wir immer geglaubt, daß Ein- brecher tief in der Nacht kommen und sich in spidermangleichen Kostümen durch die Sicher- heitsschranken schlängeln, auf der Suche nach Edelsteinen oder wenigstens nach Säcken voller großer Geldscheine. In unserer direkt gegenüber der zentralen Leipziger Polizeiwache gelegenen Buchhandlung "Wörtersee" waren es gestern gegen 21 Uhr zwei als Südstadtjungs getarnte Räuber, die mittels Stemmeisen unsere Türen im Peterssteinweg auf Standhaftigkeit testeten. Wer sich bei uns in der Branche auskennt, der weiß, daß hier über Lesestoff hinaus nicht viel zu holen ist: Unsere Einnahmen wandern eben leider immer flugs wieder hinaus in die Rettung der Welt und unsere angejahrte Bürotechnik würde einem Altwarenhändler nur ein müdes Lächeln entlocken. Bleibt noch die angerissene Flasche Mark-Twain-Whiskey (ein Geschenk des Aufbau-Verlages aus dem Vorvorjahr) und die viertel Tafel Lindt mit Nüssen - aber die hat doch gerade schon wieder Kollege J. aufgegessen. Der Schaden beschränkt sich also auf kaputte Türen, die leider sehr teuer sind. Und man tröstet sich auch nicht damit, daß man auf diesem Wege dem Leipziger Handwerk hilft und einen schönen Abend mit netten Polizeibeamten verbracht hat. Es ist ein- fach nur ärgerlich! Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizei-Revier Leipzig in der Dimitroffstraße entgegen.
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